Auch "vor Corona" war der Infektionsschutz ein wichtiges Thema - für Expertinnen und Experten im Gesundheitswesen. "Im BA-Studiengang Angewandte Sozialwissenschaften hatten wir das Themenfeld Öffentliche und betriebliche Gesundheit bei der Entwicklung des Studiengangs zu einem thematischen Schwerpunkt gemacht. Aber wir hatten nicht den Ausbruch einer Pandemie vor Augen", betont Prof. Jan Barkmann, Leiter des Studiengangs. Entsprechend sei bisher in zwei Vorgängerprojekten zum betrieblichen Gesundheitsmanagement und nicht zu Fragen öffentlicher Gesundheit geforscht worden.
"Anfang März haben wir dann Kontakt zur Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) aufgenommen, als klar wurde, dass COVID-19 auch in Deutschland zum Problem wird", so Barkmann weiter. Die BZgA hat seit 2012 Studien in Auftrag gegeben, um Einstellungen, Wissen und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zum Infektionsschutz zu erheben. An diese Studien, deren Ergebnisse wissenschaftsöffentlich zugänglich sind, wird das Schwerpunktprojekt anschließen. Im Vordergrund stehen Fragen wie:
- Welche handlungs- bzw. gesundheitspsychologischen Ansätze bieten sich für eine Analyse des Infektionsschutz-Verhaltens an?
- Wie sehen Überzeugungen, Einstellungen, Verhaltensintentionen und Verhalten von h_da-Studierenden im Bereich des Infektionsschutzes aus?
- Lassen sich Zielgruppen für etwaige Interventionen für Informationskampagnen, für ein Verhaltenstraining o.ä. identifizieren?
- Welche empirischen Hinweise gibt es auf geeignete Inhalte für solche Interventionen?
- Haben sich Wissen, Einstellungen und Handlungsbereitschaften durch COVID-19 geändert?
Im Schwerpunktprojekt werden Sekundäranalysen der vorhandenen Datensätze mit eigenen Interviews und Fragebogen-Befragungen kombiniert werden. "Mit diesem Schwerpunktprojekt zeigen wir exemplarisch, wie wir das Motto des Studiengangs umsetzen: Menschen - studieren - praxisnah", meint Barkmann abschließend.